Wir blicken zurück auf den Beginn der drittältesten Privatschule Südtirols:
Im Jahre 1270 wurde der Freyenthurn, das Grundgebäude unserer Schule und des Heims, vermutlich erbaut. Urkundlich erwähnt wurde der Freyenthurn zum ersten Mal 1300. Im 14. und 15. Jahrhundert wechselte er häufig seinen Besitzer. Georg von Enzenberg, Richter zu Rodeneck und Zöllner in der Mühlbacher Klause, kaufte das Gebäude 1568 und bis 1790 blieb es im Besitz seiner Familie. Dann ging das Gebäude an Ignaz Theodor von Preu über. Es wurde zum Amtssitz des Landesgerichtes von Mühlbach.
1850 wurde es zum Verkauf angeboten. Das Gebäude erwarben der Brixner Domherr Franz Hirn und der Mühlbacher Gastwirt Franz Xaver Gasteiger. Sie schenkten es den Tertiarschwestern unter der Bedingung, dass sie eine Mädchenschule daraus machten. Das Haus wurde am 30. Oktober 1856 unter den Schutz des heiligsten Herzen Jesu gestellt.

1897 erhielt unsere Schule ihren ersten offiziellen Namen: „Fortbildungsschule“. Von 1919 bis 1925 beherbergte sie die erste landwirtschaftliche Schule und Privathaushaltungsschule in Südtirol.

1953 erfolgte die gesetzliche Anerkennung. 1963/ 64 wurde die Fortbildungsschule mit der Einführung der Pflichtmittelschule zu einer Mittelschule für Mädchen. Seit dem ersten September 2003 ist unsere Schule gleichgestellt und somit auch für Buben zugänglich.

Mehr zur Geschichte der Tertiarschwestern finden Sie unter www.tertiarschwestern.it

Was wurde früher unterrichtet?

Wir wissen genau, dass am Anfang die Fächer Religion, Deutsch, Italienisch, Mathematik und Hand- und Hausarbeit unterrichtet wurden. Später, ab dem Jahre 1894, kamen die Fächer „Korrektes Deutsch und Italienisch sprechen“, Aufsatz, Rechtschreibung, Erdkunde, Naturgeschichte, Schönschreiben, Zeichnen und Gesang dazu. Betragen, Ordnung und Gehorsam hatten immer oberste Priorität.

Besuchten immer nur deutschsprachige Schülerinnen unsere Schule?

Nein! Am Anfang waren 2/3 der durchschnittlich 70 Schülerinnen italienischer Muttersprache. 1897 führten die Schwestern einen zweiten Klassenzug ein. Es gab nun einen deutschen und einen italienischen Zug. Immer schon besuchten auch ladinische Schülerinnen unsere Schule.

Was geschah mit unserer Schule zwischen den beiden Weltkriegen?

Ab 1924 mussten alle Fächer auf Italienisch unterrichtet werden. Das führte dazu, dass sich Lehrpersonen und Schülerinnen nicht mehr verstanden und dass Schülerinnen oft weinend aus den Klassen liefen.

Doch zum Glück durfte Deutsch als Pflichtfach „Lingua straniera“ unterrichtet werden. 1939 wurde die erste und zweite Klasse gesetzlich anerkannt, die dritte aber nicht.

Dann brach der Zweite Weltkrieg aus! Die Schwestern unterrichteten noch bis Juni 1943. Schließlich musste die Schule aber trotzdem geschlossen werden. Das war ein schwerer Schlag, doch als die ersten Bomben in Mühlbach fielen, war man froh, dass keine Schülerinnen mehr im Haus waren.